In temporären und manchmal auch dauerhaften Interventionen aktualisiere ich im Öffentlichen mit “115 cm – MEMENTO“ Denkmäler und Skulpturen mit der Frage als künstlerische Geste an unsere Erinnerungskultur: „An welche Bewegung/Bewegungen wollen wir uns erinnern?“ „Welche Erinnerungspraktiken brauchen wir?“
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Ein gestrandetes luftleeres Schlauchboot, Algen, ein Außenbordmotor stehend wie ein Grabkreuz, an ihm liegt ein Rettungsreifen wie ein Grabkranz und auf den Schleifen steht: „Den 29.537 Menschen, die seit 2014 bei der Flucht über das Mittelmeer schon gestorben sind. Spuren von Euch werden bei uns sein.“ Alles wird durch einen roten Schnürsenkel von 115cm zusammengehalten. In der Arbeit „115cm-Spuren von Euch werden bei uns sein“ beziehe ich mich auf das Kriegerdenkmal auf dem Ahlener Marktplatz. Selbst immer wieder über die Kriegszeiten durch Steinplatten mit Inschriften aktualisiert, gehe ich mit der Arbeit auf die aktuellen politischen und gesellschaftlichen Auseinandersetzungen mit Krieger- und Kolonialdenkmälern ein. Wie können in den Erinnerungspraxen Verletzungen sichtbar gemacht werden? Die Arbeit war vom 10. – 12. Mai 2024 im Rahmen des Projektes CampingART sichtbar.
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Passend zum Weltflüchtlingstag am 20. Juni 2024, der den Flüchtlingen auf der ganzen Welt gewidmet ist, aktualisierte ich im Öffentlichen in der temporären Intervention “115 cm – MEMENTO“ den Schriftzug des Denkmals am Servatiiplatz in Münster mit bunten Spielzeugbuchstaben. Der von mir erneuerte Schriftzug, exakt 115 cm lang, war nach zwei Tagen wieder demontiert und verschwunden.
Presse in den Westfälischen Nachrichten vom 25.06.2024: https://www.wn.de/muenster/kultur/der-weg-selbst-ist-das-ziel -
Der Künstler IGADiM stellte im Jahr 2004 einen Betonblock auf dem Ludgeriplatz vor dem Stadthaus 2 in Münster auf. Er war ein Teil von 144 Betonblöcken des weltweiten Projekts „KUNSTWERK ERDE“, welches bis heute nicht fertiggestellt wurde. Im Auftrag des Integrationsrats der Stadt Münster installierte ich am 31. August 2024 eine skulpturale und performative Geste als Erneuerung des Kunstwerkes. Das Blattgold und der Sandstein weisen auf die Ursprungsidee des Künstlers IGADiM hin und würdigt diese. Die Wörter „ALLE KOMMEN+ GEHEN“ zielen auf ein tiefliegendes Bewusstsein einer natürlichen Bewegung, der Migratio allen Lebens, ab. Dieses ständige „KOMMEN + GEHEN“ ist allem Leben gleich und stellt somit die Gleichheit als zentrale Aussage in den öffentlichen Raum. Die Erneuerung, als dauerhafte Arbeit angelegt, wurde von der Verwaltung der Stadt Münster untersagt. So installierte ich eine temporäre Variante, die nach drei Tagen gestohlen wurde.
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Memento
In temporary and sometimes permanent interventions, I update public monuments and sculptures with “115 cm – MEMENTO” with the question as an artistic gesture to our culture of remembrance: “Which movement/movements do we want to remember?” “Which practices of remembrance do we need?”
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A stranded, deflated rubber dinghy, algae, an outboard motor stands like a grave cross, a lifebuoy lies on it like a funeral wreath and on the ribbons it says: “To the 29,537 people who have died fleeing across the Mediterranean since 2014. Traces of you will be with us.” Everything is held together by a 115cm red shoelace. In the work “115cm-Traces of you will be with us” I refer to the war memorial on the Ahlen market square. Having myself repeatedly updated the monuments during the war with stone slabs with inscriptions, my work addresses the current political and social debates about war and colonial monuments. How can injuries be made visible in the practices of remembrance? The work was visible from May 10th to 12th, 2024 as part of the CampingART project.
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In keeping with World Refugee Day on June 20th, 2024, which is dedicated to refugees all over the world, I updated the lettering of the monument at Servatiiplatz in Münster with colorful toy letters in the temporary intervention “115 cm – MEMENTO”. The lettering I renewed, exactly 115 cm long, was dismantled and disappeared after two days.
Press in the Westfälische Nachrichten from June 25, 2024: https://www.wn.de/muenster/kultur/der-weg-selbst-ist-das-ziel
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In 2004, the artist IGADiM placed a concrete block on Ludgeriplatz in front of Stadthaus 2 in Münster. It was part of 144 concrete blocks of the global “KUNSTWERK ERDE” project, which has not yet been completed. On August 31, 2024, on behalf of the Integration Council of the City of Münster, I installed a sculptural and performative gesture as a renewal of the work of art. The gold leaf and sandstone point to the original idea of the artist IGADiM and honor it. The words „ALL COME + GO“ aim at a deep awareness of a natural movement, the migration of all life. This constant „COMING + GOING“ is equal for all life and thus represents equality as a central statement in public space. The renovation, intended as a permanent work, was prohibited by the administration of the city of Münster. So I installed a temporary version, which was stolen after three days.